COP26 - Glasgow, Schottland

Beschlüsse, Ergebnisse und Fazit

Die Staaten betonen das 1,5°C - Ziel einhalten zu wollen. Dabei ist in der Erklärung auch die Reduktion der weltweiten Treibhausgasemissionen um 45% gegenüber 2010 verankert, wie sie zum Erreichen des 1,5°C - Ziels notwendig ist. Da die nationalen Klimaziele der Staaten für 2030 dafür nach bisherigem Stand aber nicht ausreichen, sollen diese schon 2022 freiwillig nachgeschärft werden.  

Wegweisend ist die COP26 trotz der weichen Formulierung für den weltweiten Ausstieg aus der Kohle; dieser wird hier erstmals in einem Abschlussdokument einer Klimakonferenz aufgeführt.  

Das versprochene Ziel der Industrieländer jährlich 100 Mrd. USD für die Klimafinanzierung zu mobilisieren wird vsl. erst 2023 erreicht, also drei Jahre später als angekündigt. Die Fehlbeträge aus dem vorherigen Zeitraum sollen ab 2023 durch Übererfüllung der 100 Mrd. USD pro Jahr ausgeglichen werden, diese Zusage ist jedoch unverbindlich, da sie an dem Widerstand der USA scheiterte. Positiv zu bewerten ist, dass der Anpassung an den Klimawandel ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Ab 2025 sollen die jährlichen Mittel dafür auf 40 Mrd. USD gegenüber 2019 verdoppelt werden und ein geringer Prozentsatz der Einnahmen aus dem Emissionshandel soll auch in die Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern fließen.  

Ein wichtiges Ergebnis der COP26 ist auch, dass das Regelwerk des Pariser Klimaabkommens nun endlich fertiggestellt wurde. Darunter fallen zum einen Regeln zur Ausgestaltung des Emissionshandels:

Wenn ein Land A eine Solaranlage baut, kann es den dadurch entstandenen Klimanutzen als CO2-Zertifikat an ein anderes Land B verkaufen. Land B muss so selbst weniger Emissionen zur Erreichung seiner Klimaziele einsparen. Einige Länder wollten im Vorhinein zu Glasgow diese Klimaschutz-projekte im eigenen Land zählen zusätzlich zum Verkauf der daraus resultierenden Emissions-zertifikate. Durch einen Kompromiss werden diese sog. Doppelzählungen nun für unter dem Pariser Abkommen entstehende Zertifikate verhindert, allerdings wurden keine Einschränkungen für den freiwilligen Markt beschlossen. Außerdem dürfen alte Klimaschutzzertifikate des Clean Development Mechanism aus dem Kyoto-Protokoll weiter gehandelt werden, aber nur, wenn sie nach 2013 geschaffen worden sind. Das gibt einer Forderung von China teilweise nach, wobei die Wirkung des Emissionshandels dadurch nicht stark verwässert werden dürfte.1

Mechanismen, wie die Klimaschutzanstrengungen der Staaten überprüft werden können, sind zum anderen wichtiger Bestandteil des Regelwerks des Pariser Abkommens. Diesbezüglich wurde auf der COP26 beschlossen, dass Staaten ab 2024 alle zwei Jahre über ihre Emissionsbilanz berichten müssen. Es wird zudem dazu aufgefordert, die nationalen Klimaziele, die bei der UNO eingereicht werden sollen, auf alle fünf Jahre auszurichten. Hinzu kommt, dass reichere Staaten regelmäßig aufzeigen müssen, in welche Projekte und in welchen Zeiträumen ihre Mittel für die Klimafinanzierung fließen. Zuletzt soll die UN beauftragt werden, vor jeder UN-Klimakonferenz zu berichten, auf welche Temperaturerhöhung die Weltgemeinschaft mit ihren aktuellen Anstrengungen zusteuert.  

Die Geschwindigkeit der internationalen Klimapolitik wird der Dringlichkeit des Klimawandels nicht gerecht. Es haben sich einige Initiativen von Staaten gegründet, die abseits der offiziellen Verhandlungen in verschiedenen Bereichen Klimaschutz voranbringen wollen. Die Wichtigsten haben wir in unserem Liveticker alle schon einmal beschrieben, also einfach durchklicken (Entwaldungsstopp-Initiative: 02.11. / Methane Pledge: 02.11. / Kohleausstiegspakt: 04.11. / Ausstieg aus Finanzierung fossiler Energien: 04.11. / Ausstieg aus Verbrennungsmotor: 10.11. / Beyond Oil and Gas Alliance: 11.11.)!  

Unser Fazit zur COP26

Die Klimakonferenz in Glasgow war kein Wendepunkt, wie sie es angesichts der düsteren Zukunftsprognosen eigentlich hätte sein müssen. Sie bleibt also weit hinter dem zurück, was nötig wäre, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Nichtsdestotrotz hat das Treffen aber auch gezeigt, dass das Thema Klima auf der internationalen Agenda steht und dort stehen bleiben muss. Die Staaten haben zum großen Teil sehr viel Ehrgeiz gezeigt, eine Konferenz mit mehr als 190 sehr verschiedenen Staaten kann aber keinen sofortigen Kurswechsel einleiten. Die COP26 hat eine wichtige Grundlage gelegt, insbesondere da nun endlich geregelte Rahmenbedingungen existieren, in denen internationales Handeln zur Bekämpfung der Klimakrise stattfinden kann.

1 https://www.mdr.de/wissen/umwelt/emissionshandel-verbindliche-regeln-reaktionen-100.html

Unser Live-Ticker
Ziele im Vorfeld der COP26
COP26 Logo

Aufgrund Corona ein Jahr verspätet treffen sich nun in Glasgow Vertreter der Regierungen der Welt vom 1. November bis zum 12. November 2021 zur 26. UN-Klimakonferenz.

Ab Montag, den 1. November, treffen sich Vertreter der Regierungen der Welt in Glasgow zur 26. UN-Klimakonferenz.

2015 wurde auf der COP21 in Paris das Ziel beschlossen, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst auf 1,5°C zu begrenzen. Wie dieses Ziel umgesetzt werden kann, ist Thema der diesjährigen Verhandlungen.

Laut UN sollen die globalen Treibhausgasemissionen den aktuellen Klimaschutzplänen der Staaten nach weiter steigen. Bis 2030 wird ein Anstieg um 15,9% gegenüber 2010 prognostiziert. Und das, obwohl für das 1,5°C-Ziel die Emissionen bis 2030 um 45% sinken müssten.1

Dementsprechend sind die Erwartungen an die COP26 hoch, wobei folgende Themen maßgeblich über den Erfolg der Konferenz bestimmen könnten:

  • Ausgestaltung des Emissionshandels – Wird der Emissionshandel gestärkt und zu einem effektiven Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels?
  • Klimafinanzierung – Halten die Industrieländer ihr Versprechen doch noch, von 2020 – 2025 jährlich 100 Mrd. $ für Klimaschutz und –anpassung in Entwicklungsländern zu mobilisieren? Und wie geht es nach dem Zeitraum weiter?
  • 1,5°C-Grenze – Begeben sich die Länder durch ambitioniertere Klimaziele (NDCs) mit konkreten Maßnahmen auf einen Emissionspfad, der Netto-Null-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts garantiert?

1 https://unfccc.int/sites/default/files/resource/cma2021_08rev01_adv.pdf