Anlässlich der UN-Weltklimakonferenz im Dezember 2021 in Glasgow, Großbritannien, ist diese Broschüre entstanden. Schon seit 1995 finden diese Klimakonferenzen jährlich statt. Ziel aller Konferenzen ist es, Maßnahmen zur Reduzierung des momentanen Klimawandels zu erreichen sowie Anpassungsstrategien zu entwickeln. Aus geschichtlichen Gründen hat nicht jedes Land in gleichen Maßen zu den beobachteten Treibhausgasen beigetragen. Aber auch jetzt ist der Unterschied im Treibhausgasausstoß zwischen den Ländern enorm. Wegen der unterschiedlichen Anteile der einzelnen Länder kommt es auf UN-Klimakonferenzen immer wieder zu Diskussionen. Im Mittelpunkt steht oft die Frage, inwieweit der Anteil an den vergangenen Emissionen Grundlage sein soll für die momentanen Reduktionsziele. 2015 wurde das Pariser Klimaabkommen als Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls verabschiedet. Dieses definiert das Ziel die Erderwärmung auf möglichst 1,5 °C zu begrenzen und soll die internationale Bekämpfung des Klimawandels regeln. Bis jetzt konnten aber noch nicht alle technischen Details geklärt werden, was z. B. das Emissionshandelssystem oder die Überprüfung der staatlichen Klimaziele betrifft. Dieses sogenannte Regelwerk des Paris Abkommens fertigzustellen war wichtige Aufgabe der diesjährigen COP26. Und auch sonst waren die Erwartungen an die Konferenz sehr hoch. Sie galt als letzte Chance, um das 1,5 °C-Ziel doch noch einhalten zu können. Zahlreiche Appelle von Industrieverbänden, der WHO und Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten erhöhten den Druck, aber auch die schon überall spürbaren Folgen des Klimawandels machten die Notwendigkeit von raschem Handeln eindeutig. Hinzu kam, dass die Staaten zum ersten Mal – wie im Pariser Abkommen vereinbart – ihre Klimapläne bei der UN einreichen mussten, dieser Mechanismus soll dafür sorgen, dass die Anstrengungen der Länder mit der Zeit immer ambitionierter werden. Die aktuellen Ziele reichen allerdings, Berechnungen der UN zufolge, nur für eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf über 2 °C aus und entscheidende Staaten hatten aufgrund von Corona noch gar keine Klimaziele eingereicht. Die Corona-Pandemie erschwerte die Situation zusätzlich, so klappte die Impfkampagne, die Delegierten aus Ländern mit niedriger Impfquote, eine Impfung zur Teilnahme an den Verhandlungen ermöglichen sollte, nicht besonders gut und einige Menschen aus ärmeren Ländern hatten nicht die Möglichkeit teilzunehmen. Viele Wirtschaften sind durch die Pandemie geschwächt, was die Priorität und Möglichkeiten für Klimaschutz natürlich auch sinken lässt. Dennoch war die COP26 die zahlenmäßig größte Klimakonferenz bisher. Im Vorfeld galten folgende Themen als entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg der COP:
- Ausgestaltung des Emissionshandels – Wird der Emissionshandel gestärkt und zu einem effektiven Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels?
- Klimafinanzierung – Halten die Industrieländer ihr Versprechen doch noch, von 2020–2025 jährlich 100 Mrd. USD für Klimaschutz und -anpassung in Entwicklungsländern zu mobilisieren? Und wie geht es nach dem Zeitraum weiter?
- 1,5 °C-Grenze – Begeben sich die Länder durch ambitioniertere Klimaziele (NDCs) mit konkreten Maßnahmen auf einen Emissionspfad, der Netto-Null-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts garantiert?