Klima und Energie
3. Klimafolgen und Klimaanpassung
Klimaänderungen sollten schon heute in Planungen zu Kraftwerken einfließen, sowohl in Bezug auf Temperatur- und Niederschlagsänderungen als auch in Bezug auf Extremwetterereignisse wie Gewitter und Hitze. Thermische Kraftwerke (Kohle-, Erdgas-, Kernkraftwerke) können bei Hitzeperioden durch die Verknappung von Kühlwasser in ihrer Produktion beeinträchtigt werden.
Für die erneuerbaren Energien stellen sich ebenfalls neue Herausforderungen durch den Klimawandel war. Die Windenergie kann zwar von höheren durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten mit höherer Stromerzeugung profitieren, bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten sind aber Einbußen möglich, wenn sie aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden müssen. Insgesamt muss der Betrieb häufigeren Extremwetterereignissen angepasst werden. Dazu zählen Veränderungen bei der Anzahl von Hoch- und Niedrigwasserereignissen (Wasserkraftwerke), Sturmfluten und Gewitter (Transportsektor), Trockenperioden (Binnenschifffahrt), Hitze und Trockenheit (direkte Stromübertragung), Hochwasser (Umspannanlagen, Mastfundamente, Masten), Gewitter und Wind sowie Eislasten (Leitungen) (Umweltbundesamt 2011).
Da zudem die Netzkapazität zu bestimmten Zeiten nicht ausreicht, um den gesamten Strom zu verteilen, müssen die Stromnetze ausgebaut werden. Dies betrifft sowohl Transportnetze von Nord- nach Süddeutschland, als auch die lokalen und regionalen Verteilnetze, in die z.B. Strom aus kleinen Solaranlagen eingespeist wird. In den Medien wurde eine diese Problematik thematisiert: (1) (2).
Folgen könnten jeweils Versorgungsengpässe und steigende Preise sein. Zudem wird sich die Nachfrage wahrscheinlich insofern verändern, dass höhere Wintertemperaturen im den Wärmebedarf senken, wärmere Sommertemperaturen den Kühlungsbedarf erhöhen. Die Gesamtwirkungen sind insgesamt noch schwer abzuschätzen (Bundesumweltamt 2011). Es gibt einige Beispiele, wie initiierte Anpassungsmaßnahmen den kommenden Herausforderungen schon heute Rechnung tragen. Dazu gehören der Einsatz von Kühltürmen, um die Abhängigkeit von Kühlwasser zu ändern, alternative Verkehrs- und Logistikkonzepte zur Sicherung der Brennstoffversorgung, und eine Erhöhung der Netzsicherheit durch technische Maßnahmen (Umweltbundesamt 2011).
Insgesamt gibt es zahlreiche ökonomische Modelle, die die Kosten des Klimawandels zu beziffern versuchen. Diese Modelle bestehen meist aus volkswirtschaftlichen Modellen, die mit einem Klimamodell gekoppelt werden. Dabei werden die Kosten, die durch den Klimawandel in den einzelnen Wirtschaftsbereichen direkt und indirekt verursacht werden, berechnet. Diese werden denen gegenüber gestellt, die durch Klimaschutz-, Anpassungs- und Vermeidungsmaßnahmen entstehen, die getroffen werden, um Klimaentwicklungen entgegenzuwirken. Dabei stehen die Investitionskosten für Klimaschutzmaßnahmen den Einsparungen, die sich aus ihnen ergeben (z.B. Energieeinsparung), entgegen. Trotz unterschiedlicher Ergebnisse erscheint es als sicher, dass der Klimawandel zu volkswirtschaftliche Schäden weltweit in allen Wirtschaftsbereichen führen wird. Deutlich wird auch, dass frühzeitiger Klimaschutz die wirtschaftlichen Verluste verringern kann, da die Nettokosten steigen, je später der Klimaschutz beginnt (Bunse 2009).
Erneuerbare Energien
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland lag 2010 bei 11%. Die gesamte Endenergie aus erneuerbaren Energien lag dabei bei 275Mrd. kWh. Aufgeteilt auf die erneuerbaren Energien entfielen davon 7,9% auf Biomasse, 1,5% auf Wind, 0,8% auf Wasser, und 0.9% auf die restlichen erneuerbaren Energien. Bezogen auf den Stromverbauch hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 16,8%, bezogen auf den Wärmeverbrauch von 9,8%. Eine wichtige Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eingespeisten Strom vergütet (BMU 2011).
Erneuerbare Energien vermeiden energiebedingte Emissionen (2010: 120 Mio. t CO2-Äquivalente). Bei Bilanzen zu Emissionen durch erneuerbare Energien ist zu berücksichtigen, welche Emissionen die vorgelagerten Prozessketten verursachen. Beispielsweise muss die Landnutzungsänderung als Folge des Energiepflanzenanbaus bei der Treibhausgasbilanz eingerechnet werden (BMU 2011).