Klima und Extremereignisse
2. Klima und Extremereignisse
Als Folge des Klimawandels ist zu erwarten, dass sich bestimmte Extremereignisse in ihrer Häufigkeit und/oder Intensität je nach Region ändern. So sind häufigere Hitzewellen ein Indiz für eine Klimaänderung. Allerdings kann ein extremes Einzelereignis nicht als Beleg für den Klimawandel gelten oder direkt auf diesen zurückgeführt werden, sondern ist primär durch die jeweilige Wetterlage verursacht. Eine direkte Analyse von Trends bei Wetterextremen wird dadurch erschwert, dass zum einen lange Zeitreihen nur selten vorhanden sind und zum anderen keine hohe räumliche Abdeckung durch Messstationen vorliegt.
In Baden-Württemberg stieg die Jahresmitteltemperatur seit 1901 um knapp 1 K an. Damit verbunden ist eine deutliche Zunahme der Wahrscheinlichkeit für häufigere und stärkere extreme Hitzeperioden wie im Jahr 2003. Im August 2003 lagen die Monatsmitteltemperaturen in Süddeutschland gebietsweise bis zu 6 K über dem klimatologischen Mittelwert.
Erwartet wird zukünftig weniger Gesamtniederschlag im Sommer, was längere Trockenperioden zur Folge haben wird. Zugleich werden intensive lokale Starkregenereignisse auftreten. Im Winter wird mit einer Niederschlagszunahme gerechnet, sodass starke Hochwasserereignisse häufiger erwartet werden.
Bei Gewittern hat bisher die Zahl an Hagelereignissen zugenommen; allerdings sind Prognosen für die Zukunft relativ unsicher. Für Winterstürme sind nur geringe Änderungen zu erwarten.
Hagel. Foto: Marco Kaschuba
Folgen des Sturms Lothar. Foto: Georg Müller.
Einige Wetterextreme der vergangen Jahre in Deutschland und weltweit waren:
- Wintersturm Lothar 1999: Rekord-Windgeschwindigkeiten im Flachland
- Oder-Hochwasser 1999: Rekord-Überflutungsfläche
- Elbe-Flut 2002: Rekord-Niederschlagsmenge in 24 Stunden
- Alpen-Hochwasser 2005: Rekord-Niederschlagsmenge in 25 Stunden
- Hurrican-Saison 2005: Rekord 27 Stürme innerhalb eines Jahres
- 15 Hurricanes: Rekord-Druckminimum (882 hPa)
- Hitzesommer 2003: Rekord-Temperatur bei Maximum und Mittelwert
- Lawinenwinter 1999: Rekord-Schneehöhen
- Rückgang Gletscher, Auftauen Permafrostboden
In Bezug auf die Temperatur existieren folgende Abgrenzungen für Wetterereignisse:
Die Entwicklung der Hitze- und extremen Hitzetage in Karlsruhe und die modellierte Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittlich heiße Sommer zeigen die folgenden Abbildungen. Auffällig ist insbesondere die starke Zunahme der extremen Hitzetage in den 90er Jahren.
Entwicklung der Hitzetage und der extremen Hitzetage in Karlsruhe 1901-2003. Quelle: Schönwiese et al. 2003.
Zeitliche Entwicklung der Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Sommeranomalie von ≥ 3,4°C auftritt (bei der Annahme einer Gaußschen Normalverteilung der zugrundeliegenden Daten). Quelle: Schönwiese et al. 2003.
Landnutzungsänderungen, die die Hochwassergefahr steigern können, sind ein Beispiel für weitere Ursachen und Einflussfaktoren, die für das Ausmaß von Extremereignissen und Schäden bedeutend sind.
Hochwasser: Gründe und Auslöser.