In Paris findet das 21. Mal die „Conference of the Parties“ statt. Einige Konferenzen konnten Meilensteine setzen (z. B. Kyoto-Protokoll, Bali-Roadmap), andere zeigten eher bescheidene Ergebnisse (z. B. Kopenhagen). Eine solche Klimakonferenz bedeutet enorme Anstrengungen und Ausgaben der einzelnen Nationen, während die Ergebnisse aus wissenschaftlicher Sicht nicht immer zufriedenstellend sind.
Prof. Dr. Harald Kunstmann, IMK-IFU, Stellvertretender Institutsleiter, Lehrstuhlinhaber Regionales Klima und Hydrologie Universität Augsburg, Teilnehmer der COP21 "Ja, wir benötigen solche Konferenzen! Nach langen Vorverhandlungen spielt auch das Persönliche eine entscheidende Rolle, gerade in Verhandlungen. Es müssen Kompromisse erarbeitet werden, und das geht nur gut, wenn man gemeinsam zusammen sitzt. Hier ist die Hoffnung, dass sich diesmal eine positive Eigendynamik entwickelt. Eine erfolgreiche Konferenz und Verhandlung ist es, wenn ein für alle teilnehmenden Staaten verbindliches Protokoll erarbeitet wird! Und zwar mit Emissionsverminderungen, die uns das berühmte 2° Ziel erreichen lassen. Diese 2°C bedeuten für den Alpenraum übrigens rund 4°C. Das sind schon bedeutende Änderungen, die hier, auch bei einem erfolgreichen Abkommen, regional auf uns zukommen. Meine Empfehlung? Ehrlich kommunizieren, dass wir uns auf Einschränkungen in unserem bisherigen Lebensstil einstellen müssen." |
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Prof. Dr. Peter Braesicke, IMK-ASF, Stellvertretender Institutsleiter - Gruppenleiter IAS "Gemeinsame Ziele setzen und ihre Einhaltung prüfen ist eine nützliche Übung für die internationale Gemeinschaft. Beim Schutz der Ozonschicht hat dies gut funktioniert. Bei der abstrakteren Bedrohung durch Treibhausgase (und den durch sie verursachten Klimawandel) gelingt dies weniger gut. Dies kann aber keine Entschuldigung sein nichts zu machen (oder nicht miteinander zu reden). Und so sollte man die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Diskutieren der wissenschaftlichen Resultate und die daraus resultierenden Implikationen für die Gesellschaft auch zum politischen Handeln anregen können." |
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Dr. Frank Hase, IMK-ASF, Bodengebundene Fernerkundung mit Fourier-Transformations-Infrarot-Spektrometern "Grundsätzlich halte ich die internationalen Klimakonferenzen für wichtig - nicht zuletzt, um zu verhindern, dass die Problematik in der öffentlichen Wahrnehmung von anderen Themen verdrängt wird. Was die zu erwartenden konkreten Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris angeht, sollten wir meines Erachtens nicht zu optimistisch sein. Obwohl die wissenschaftlich fundierte Beurteilung der Situation inzwischen befürchten lässt, dass die Fortschreibung der traditionellen Ansätze zur Schaffung von Wirtschaftswachstum, die letztlich auf einen Raubbau an der Natur gegründet sind, erhebliche Schäden nach sich ziehen wird, so werden diese Schäden eben doch erst mit großer zeitlicher Verzögerung auftreten. Es wird in Politik und Wirtschaft zwar gerne von Nachhaltigkeit gesprochen, doch obwohl die langfristig positive Bilanz einer Abkehr von den fossilen Energieträgern sogar in ungefähre Zahlen gefasst werden kann, steht zu vermuten, dass die heute politisch Verantwortlichen der Versuchung nicht widerstehen werden, den Umfang der Kredite, die wir heute bei kommenden Generationen aufnehmen, weiter zu erhöhen." |
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Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf, Ökonomie und Ökologie des Wohnungsbaus (ÖÖW) Prof. Lützkendorf ist Teilnehmer auf der COP21. Dazu gibt es folgenden Twitter-Link: https://twitter.com/bbsr_bund |
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Dr. Hans Schipper, Leiter des Süddeutschen Klimabüros am KIT "Die jährlichen Klimakonferenzen der letzten Jahrzehnten haben das Thema Klimaschutz auf die politische Agenda gesetzt. Trotz der doch zumeist mageren Ergebnisse bringen die Konferenzen viele Vertreter unterschiedlicher Länder an einen Tisch. In Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels kann dies nur ein Signal an uns alle sein, Klimaschutz und Klimaanpassung ernst zu nehmen und umzusetzen. Mit einem verbindlichen Abkommen in Paris können dafür weitere Schritte unternommen werden." |