Dr.-Ing. Karl-Friedrich Ziegahn, Bereichsleiter Bereich 4, natürliche und gebaute Umwelt "Die notwendige Verminderung der Nutzung fossiler Energieträger wird zu noch intensiveren Anstrengungen bei der Entwicklung von Alternativen führen müssen. Energie für Wohnen und Leben, für die industrielle Produktion, für Mobilität und Kommunikation muß zunehmend aus nicht-fossilen Energieträgern gewandelt sowie durch vermehrte Effizienz und intelligente Regelungen eingespart werden. Neben der Minderung der Emissionen werden die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel an Bedeutung gewinnen. Gerade dazu brauchen wir ein besseres Prozeßverständnis, um die Folgen des Klimawandels auf nationaler und regionaler Ebene genauer abschätzen zu können. Die Transformation unserer Gesellschaft und unseres Wirtschaftens hin zu einem post-fossilen Szenario ist eine langfristige, eine Jahrhundertaufgabe. Dafür werden jetzt die Weichen gestellt, aber wir werden die Geduld aufbringen müssen, daß sich Aufwand und Geschwindigkeit bei den Akteuren der Transformation unterschiedlich zeigen. Neue Technologien werden mit einem Wandel der Verhaltens- und Konsummuster einhergehen. Wir werden in der Forschung mehr und mehr den integrativen, ganzheitlichen Ansatz verfolgen müssen, das heißt natur- und ingenieurwissenschaftliche Ergebnisse mit den Erkenntnissen der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen zusammenführen. Herausragendes Beispiel dafür ist die Forschung für die Zukunftsstadt, die sich im KIT an der Verknüpfung nahezu aller Disziplinen zeigt. Eine nachhaltige, also sozial, ökologisch und ökonomisch gleichermaßen auf Dauer durchhaltbare Stadtentwicklung wird durch verbindliche Klimaschutzziele entscheidend geprägt. Diese Herausforderung zeigt sich dann nicht nur langfristig sondern auch in der nahen Zukunft." |
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Prof. Dr. Harald Kunstmann, IMK-IFU, Stellvertretender Institutsleiter, Lehrstuhlinhaber Regionales Klima und Hydrologie Universität Augsburg, Teilnehmer der COP21 "Ich habe dieses Jahr unsere 25-jährige Ölheizung mit einer modernen Pelletsheizung ersetzt und zudem eine 6,6 kW Peak Photovoltaik Anlage inklusive eines Batteriesystems installiert. Zur Arbeit pendle ich mit dem Zug und innerorts fahre ich mit dem Radl. Auch bei -10°C ... denn kalte Wintertage gibt es trotz globaler Erwärmung in Garmisch-Partenkirchen noch immer zur Genüge." |
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Dr. Frank Hase, Bodengebundene Fernerkundung mit Fourier-Transformations-Infrarot-Spektrometern "Ich würde meinen, die Lage ist denkbar trübe, zumal der Klimawandel mir lediglich als Teilaspekt einer viel umfassenderen Bedrohung erscheint, die Konrad Lorenz in seinem noch heute lesenswerten Büchlein „die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit“ unter der Überschrift „die Verwüstung des Lebensraumes“ behandelt. Der geeignete Indikator zur Erfassung dieser sich vor unseren Augen vollziehenden Tragödie ist die Biodiversität, ein Maß für die Artenvielfalt - die dramatisch abnimmt. Solange wir der Annahme folgen, die Erhaltung von Wohlstand erfordere ein fortwährendes quantitatives Wachstum, das nur durch mehr Produzenten, mehr Konsumenten, mehr Flugreisende und mehr globalen Warenaustausch erzielt werden kann - das alles bitte mit jährlichen prozentualen Wachstumsraten - ist mir nicht erkennbar, wie sich die Dinge je zum Besseren wenden könnten. Gewiss, da ist der technische Fortschritt, doch wenn die unterliegende Doktrin nicht hinterfragt wird, ist er nur ein Brandbeschleuniger - mit Fangschiff und Schleppnetz ist ein Ozean schnell leergefischt, mit Einbaum und Harpune erfordert dieses Vorhaben einige Ausdauer. Welche Vision ließe sich diesem Szenario entgegensetzen? Ich glaube, es gilt zu zeigen, dass auch alternde Gesellschaften ihren Wohlstand und Lebensstandard unter Ausnutzung der Fortschritte im technisch-wissenschaftlichen Bereich erhalten können. Solange die Weltbevölkerung exponentiell zunimmt, werden die meisten Menschen stets vergeblich nach besseren Lebensbedingungen streben und die natürlichen Ressourcen werden unterdessen immer stärkeren Belastungen ausgesetzt sein (was wiederum vor allem die Armen treffen wird)." |
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Dr. Hans Schipper, Leiter des Süddeutschen Klimabüros am KIT "Einen weltweiten Konsens zwischen knapp 200 Ländern zu bekommen, ist eine Mammutaufgabe. Auf den letzten Weltklimakonferenzen hat sich gezeigt, dass Verhandlungen mit so vielen Partnern ziemlich zäh sein können. Mittlerweile stehen aber die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung auf nationaler Ebene ebenfalls hoch auf der Agenda, weswegen hier schon Einiges geleistet wird. Das ist positiv, vor allem, wenn einige Länder hier mit gutem Beispiel vorangehen. Nichtdestotrotz bleibt es von großer Dringlichkeit diese Vorhaben weiterhin auf globaler Ebene voranzutreiben und die Weichen für ein besseres Klima in Form eines weltweiten Klimavertrags festzulegen." |