Standpunkt 11: Energieberg
Der Energieberg Karlsruhe ist eine 65 m hohe ehemalige Mülldeponie, wo aus Deponiegas, Wind- und Sonnenergie Strom und Wärme erzeugt werden. Drei Windräder mit einer Turmhöhe von bis zu 70 m und einem Rotordurchmesser von bis zu 77 m können jährlich etwa 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom für etwa 4000 bis 5000 Menschen erzeugen. Am Südhang wurden auf einer großen Fläche Photovoltaikanlagen installiert. Bei der Zersetzung des Mülls im Inneren des Energieberg entsteht Deponiegas mit einem Anteil an Methan von 40 - 50 % (das ist etwa halb so viel wie bei Erdgas). Das Deponiegas wird in Blockheizkraftwerken verbrannt und damit zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Insgesamt wird auf dem Energieberg soviel Strom erzeugt, wie ein Stadtteil der Größe von Knielingen verbraucht. Der Energieberg kann im Rahmen von Führungen der Stadtwerke Karlsruhe besichtigt werden.
Klima und Energie
Kohle, Gas oder Öl (fossile Energieträger) enthalten Kohlenstoff, der sich bei der Verbrennung als Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre anreichert. Dies hat über die Beeinflussung der Infrarotstrahlung Folgen für das Klima. Um die Zunahme des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre zu minimieren, wird vermehrt auf die Vermeidung von CO2-Ausstoß gebaut. 2009 lagen die CO2-Emissionen noch über den vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in den für die Berechnungen der Klimamodelle verwendeten Szenarien.
Die Bundesregierung hat 2010 ein Energiekonzept vorgelegt, das den Treibhausgasausstoß in Deutschland bis 2050 um 80% gegenüber 1990 senken soll, wobei ein Großteil der Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu leisten ist ("Energiewende"). Damit wird weltweit eine einmalige Strategie verfolgt, langfristig zu einem der effizientesten und umweltfreundlichsten Staaten zu gehören, mit einem hohen Wohlstandsniveau. Bislang spielt die Kernenergie mit einem Anteil von etwa 23% (in Baden-Württemberg 48%) an der deutschen Stromversorgung eine große Rolle im Energiemix. Bei ihrer Produktion wird kein CO2 direkt emittiert, allerdings bestehen Risiken beim Betrieb von Kernkraftwerken und noch offene Fragen bei der Endlagerung. Die Bundesregierung plant, die deutschen Atomkraftwerke bis 2022 schrittweise stillzulegen. Um den Wegfall der Kernenergie zu kompensieren, wird möglicherweise kurzfristig auf fossilen Ersatz oder auf Stromimport aus dem Ausland zurückgegriffen werden müssen. Außerdem gewinnt Energie aus Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme und Biomasse an Bedeutung. 2011 lag ihr Anteil am Endenergieverbrauch in Deutschland bei 12,2% und beim Stromverbrauch bei 20%.
Text: Stadtwerke Karlsruhe und Süddeutsches Klimabüro am KIT