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Klima und Wald

3. Klimafolgen und Klimaanpassung

 

Der deutsche Bürger liefert einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 9-11 t pro Jahr (Angaben schwankend). Um das 2°C-Ziel zu erreichen wären bei einem globalen Ausstoß dieser Größenordnung vier Planeten notwendig (siehe Abb.). Bei einer global gerechten Aufteilung der CO2-Emissionen dürfte jeder Mensch nur 2,5 – 3 t CO2 (Angaben schwankend) produzieren, was angesichts des heutigen Ausstoßes schier unmöglich erscheint (Schnabel & Schmitt 2009, Mößmer 2008).

 

CO2-Ausstoß pro Jahr und Anzahl der Planeten, die für das 2°C-Ziel bei diesem Ausstoß nötig wären (Quelle: verändert nach http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27314/27314_1.jpg & http://www.sinn-des-lebens.eu/Bilder/Planet-Erde.gif).

 

 

Gefährdung der Wälder durch den Klimawandel


Wälder können als Kohlenstoffspeicher dienen, werden aber durch erhöhte Temperaturen, verschobene Niederschläge und lange Trockenperioden als Resultat des Klimawandels stark beansprucht. „Die Forstwirtschaft ist vom Klimawandel daher aktiv wie auch passiv betroffen.“ (BMELV 2009). Eine grobe Übersicht über die Auswirkungen der Klimaveränderung auf unsere Wälder gibt die folgende Zusammenstellung.

Auswirkungen des Klimawandels.

 


Vulnerabilität der verschiedenen Baumarten


Manche Baumarten, wie zum Beispiel die wärmeliebenden Eichenarten oder die Sommerlinde werden mit den veränderten Bedingungen gut zurechtkommen. Andere Arten, die ursprünglich aus kühlen und feuchten Regionen stammen, wie zum Beispiel die Fichte, werden durch den Klimawandel möglicherweise ihren Lebensraum in Deutschland verlieren (Mößmer 2008).

Verteilung der Baumarten in Deutschland. Quelle: http://fgrdeu.genres.de/images/baumartenverteilung.gif


Die Fichte als Hauptbaumart in Deutschland ist gegen die Veränderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen nicht sehr resistent. Da sie aus kühleren niederschlagsreicheren Gebirgen und aus dem Norden stammt lösen zunehmende Temperaturen und Trockenheit im Sommer Stress aus. Dadurch sinkt die Widerstandskraft gegenüber Schädlingen, insbesondere des Borkenkäfers. Zudem entstehen in Fichtenwäldern starke Sturmschäden, da die Bäume nur flach wurzeln und deshalb leicht umgerissen werden. Auch bei einer erfolgreichen Reduktion der Erwärmung auf 2°C ist die Fichte gefährdet.  Großflächige, strukturarme Reinbestände sind besonders anfällig. Ein Ersatz durch die von Natur aus in Süddeutschland eigentlich sehr häufigen Buchen oder Weißtannen ist
anzustreben (Bolte et al. 2009, Bund Naturschutz Bayern o.J.)
Buchen zum Beispiel sind widerstandsfähiger und können sich nach extremen Ereignissen, wie beispielsweise der Trockenheit und Hitze im Sommer 2003, rasch erholen. Buchen leiden von den vier Hauptbaumarten in Süddeutschland (Fichte, Kiefer, Eiche, Buche) am wenigsten unter Schadinsekten, da es in Buchenbeständen meist kühl und schattig ist, was schlechte Bedingungen für die Entwicklung von Insekten und Massenvermehrung darstellt (Schmidt 2005).

 

Notwendige Anpassung


Wald- und Forstwirtschaft haben einerseits Einfluss auf den Klimawandel durch ihre Funktion als CO2-Senke, andererseits sind sie auch stark vom Ausmaß des Klimawandels betroffen. Da der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten, sondern allenfalls abzuschwächen ist, müssen auch in der Forstwirtschaft nicht nur Anpassungsstrategien entwickelt und umgesetzt werden, sondern auch durch Kohlenstoffspeicherung in Wäldern und Holzprodukten und der energetischen Nutzung von Holz Milderungsmaßnahmen getroffen werden. Die Wechselwirkung zwischen Anpassung und Milderung wird deutlich, wenn man bedenkt, dass nur angepasste, stabile Wälder dauerhaft Kohlenstoff speichern können (Graßl 2007, Schulz & Kölling 2007).
In der Forstwirtschaft ist schnelles Handeln gefragt. Im Gegensatz zur Landwirtschaft, wo ein jährlicher Artenwechsel möglich ist, betragen die Produktionszeiträume in der Waldwirtschaft durch das langsame Wachstum der Bäume 100 Jahre und mehr.